Trends Transportlogistik 2025
Blog, Top-Meldungen / 30. Oktober 2024Die Marktentwicklung in der Transportlogistik im Jahr 2025 wird aus unserer Sicht von mehreren globalen und regionalen Umständen, respektive Trends, beeinflusst. Diese betreffen insbesondere den Klimaschutz, geopolitische Entwicklungen, die Digitalisierung, der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung und der daraus resultierende Nachfrage von Logistikdienstleistungen.
Klimaschutz und Sicherheit
In der EU sowie auch in Großbritannien gibt es bekanntermaßen viele Bestrebungen, die CO₂-Emissionen im Transportsektor zu reduzieren. Dies wird zu weiteren strengeren Umweltauflagen und Regulierungen führen. Das Thema Nachhaltigkeit ist bisher vielfach mit hohen Investitionen verbunden, die für viele Beteiligte eine finanzielle und operative Herausforderung darstellt. Insbesondere in einer angespannten wirtschaftlichen Lage.
Der Druck, auf umweltfreundliche Antriebstechnologien umzusteigen, wird jedoch weiter steigen. Neben Elektro- und/oder Wasserstofffahrzeugen, sehen wir für einen bestimmten Korridor den Einsatz von HVO 100 als eine weitere, vor allem bezahlbare Alternative. Siehe auch unsere Bemühungen hinsichtlich der unterschiedlichen Projekte und erste Lösungsansätze mit HVO 100.
In London und womöglich weiteren Städten erwarten wir auch eine Erweiterung der ULEZ – Ultra Low Emission Zones. Lkw müssen strenge Emissionsstandards erfüllen, um hohe Gebühren zu vermeiden. Dies betrifft insbesondere Dieselfahrzeuge, die nicht mindestens die Euro-6-Norm erfüllen.
Neben Elektrifizierung und alternativen Antrieben steigen auch die Sicherheitsanforderungen. Im September 24 veröffentlichte TfL – Transport for London, eine aktualisierte Anleitung zu Änderungen am DVS – Direct Vision Standard.
Die derzeitige DVS-Regelung für Fahrzeuge wird geändert. Ab Oktober 2024 steigt die Mindestanforderung an die Sternebewertung von einem auf drei Sterne. Betreiber, die die erforderliche Sternebewertung nicht erreichen, müssen ein progressives Sicherheitssystem (PSS) beantragen. Dieses ersetzt die derzeitige Sicherheitsgenehmigung und erfordert eine Reihe neuer Technologien für den toten Winkel und die vorausschauende Kollisionswarnung. Einige Technologien, die zur Erfüllung der derzeitigen DVS-Anforderungen eingebaut wurden, werden ab Oktober 2024 nicht mehr anwendbar sein. Weitere Details siehe auch: www.gov.uk/londons-direct-vision-standard-dvs-and-safety-permit
Darüber hinaus erwarten wir weitere Regelungen, wie zum Beispiel die zwingende Voraussetzung von intelligenten Geschwindigkeitsassistenzsystemen. Diese Technologie, die die Geschwindigkeit des Fahrzeugs automatisch an die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen anpasst, könnte ab 2025 in England für alle neu zugelassenen LKW verpflichtend werden, um Verkehrsunfälle zu reduzieren.
Ebenso wird erwartet, dass mehr Städte in England Straßennutzungsgebühren oder Mautsysteme einführen, um den Verkehr in stark frequentierten Bereichen zu reduzieren und die Finanzierung von Infrastrukturprojekten zu unterstützen. LKW-Betreiber müssen sich auf höhere Betriebskosten einstellen, insbesondere in städtischen Gebieten. Strengere Anforderungen hinsichtlich des Gewichts und der Größe von LKW könnten in bestimmten Regionen mit Brücken- und Tunneln eingeführt werden, um die Infrastruktur zu schützen. Dies könnte zu strengeren Kontrollen und eventuellen Umleitungen führen.
Mit Blick auf die Maut und die Lieferungen in die Niederlande nach Brunssum möchten wir hier auch auf die Änderungen der Eurovignetten-Gebühren im Jahr 2025 aufmerksam machen. Weitere Details: www.hammer-ac.de/niederlande-aenderungen-eurovignetten-gebuehren-2025
Geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen
Brexit Folgen und Handelsbarrieren – Zollabfertigung und Bürokratie. Der zurückliegende Brexit hat zu einem deutlichen Anstieg der Zollformalitäten geführt. Unternehmen müssen sich weiterhin mit komplexen Zollverfahren, Zollabgaben und zusätzlichen Dokumentationsanforderungen auseinandersetzen, was weiter zu Verzögerungen und höheren Kosten führen kann.
Die Grenzkontrollen sind spürbar strenger geworden, was längere Wartezeiten für LKW an den Grenzen und unvorhersehbare Lieferzeiten verursachen kann. Die Unsicherheit kann auch dazu führen, dass weitere Kapazitäten reserviert werden, was zu Engpässen und einer schlechteren Planbarkeit führen kann.
In diesem Zusammenhang auch der Hinweis, dass am 31. Oktober 2024 die Brexit-Übergangsregelung ausläuft und die – ENS – Summarische Eingangsanmeldungen bei Lieferungen aus der EU ins Vereinigte Königreich (ohne Nordirland) erforderlich werden. Die Anmeldungen kommen zusätzlich zu den bereits jetzt erforderlichen Zoll- bzw. Transitanmeldungen und etwaigen GVMS-Meldungen hinzu und erfolgen im „Safety and Security service“. In der Regel erfolgen die Summarische Eingangsmeldung seitens der Broker. Weitere Details siehe auch: www.gov.uk/making-an-entry-summary-declaration
Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Produkte die Ursprungsregeln erfüllen, um auch weiter von den Vorteilen des Handelsabkommens zwischen Großbritannien und der EU zu profitieren. Neue und unterschiedliche Regulierungen in Großbritannien und der EU, insbesondere bei Produktstandards, Kennzeichnungen und Zertifizierungen, können dazu führen, dass Waren umgepackt, neu zertifiziert oder zusätzliche Prüfungen durchlaufen müssen, bevor sie den britischen Markt erreichen. Dies kann die Logistikprozesse weiter verkomplizieren.
Der Wechselkurs zwischen dem britischen Pfund und dem Euro könnte sich auf die Kosten und die Preisgestaltung auswirken, was zusätzliche Risiken für die Transportlogistik birgt. Diese Gefahr der Währungsschwankungen sehen wir derzeit jedoch eher unkritisch bis nicht vorhanden.
Transportkapazitäten und Kosten
Die knappe Verfügbarkeit von Berufskraftfahrern wird die Preise ansteigen lassen.
Der Fahrermangel ist gegenwärtig vorhanden, mit Verweis auf die immer wiederkehrenden Pressemitteilungen/Veröffentlichungen in der von bis zu 100.000 Berufskraftfahrern in Deutschland/Großbritannien gesprochen wird. Beispiel für Großbritannien: https://snapacc.com/newsroom/addressing-the-hgv-driver-shortage-in-the-uk-in-20242025/
Mit Blick auf die letzten Monate möchten wir in diesem Kontext zwar nicht von Entspannung sprechen, aber zuletzt haben hier vielfach unsere unterschiedlichen Maßnahmen (Rekrutierungs-Konzepte, Aus- und Weiterbildung, verschiedene Arbeitszeitmodelle, usw.) Wirkung gezeigt. So konnten und können wir unseren - nach vorne gerichteten – Flottenwachstum wieder besser mit neuen Kollegen ergänzen und ausbauen.
Ein Baustein sicherlich auch in diesem Zusammenhang, die Einigung im Bereich der Lohn- und Gehaltstarifverträge in der Speditions-, Logistik- und Transportwirtschaft im Frühjahr. Demnach steigen die Vergütungen ab dem 1. Oktober 2024 um 5,7 Prozent, zum 1. Oktober 2025 um weitere 4,3 Prozent, mindestens aber 120 Euro sowie zum 1. Oktober 2026 weitere 4 Prozent und erneut mindestens 120 Euro sowie die Einführung eines 14. Gehalts.
Die Fahrzeugpreise sind, trotz offenkundiger Minderauslastungen bei den Herstellern, noch immer auf einem sehr hohen Niveau. Obwohl wir hier noch kurzfristig leichte Korrektur nach unten erwarten, werden mit Blick auf die notwendigen Investitionen in Elektrifizierung und alternative Antriebe die Preise auch hier weiter steigen.
In Summe sehen wir daher Preissteigerungen in einem Korridor zwischen 3 und 9 Prozent. Abhängig von vielen, zuvor angesprochenen Einflüssen und Faktoren sowie auch den anhaltenden geopolitische Unsicherheiten. Bitte daher um Verständnis, dass diese Auskunft unter Vorbehalt zu sehen ist.
Insgesamt bleibt die Transportlogistik zwischen Deutschland und Großbritannien komplex und erfordert von den Unternehmen Flexibilität und die Fähigkeit, sich schnell auf sich ändernde Bedingungen einzustellen. Insbesondere die langfristigen Auswirkungen des Brexits und die regulatorischen Unterschiede werden weiterhin Herausforderungen für die Branche darstellen. Wir bei Hammer sehen uns hier gewappnet und sind gerne Ihr zuverlässiger Partner an Ihrer Seite.
Zum guten Schluss möchten wir mit einem positiven Ausblick unsere Sichtweise und Ausführungen beenden. Wenngleich wir im letzten Jahr in eine Rezession gerutscht sind und die konjunkturellen Lage für das laufende Jahr eher nach Stagnation aussieht, erwarten wir bedingt der ersten Prognosen und Aussagen für spätestens Anfang 2025 einen zumindest zaghaften Aufschwung. Hoffnungen machen vor allem steigende Realeinkommen, stabile Exportüberschüsse und sinkende Zinsen.
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Yvonne Faber
Leiterin Marketing